Die besten Schachspieler der Welt

GM Ding Liren

Ding Liren
Vollständiger Name
Ding Liren
Geboren
Oct 24, 1992 (Alter 32)‎
Geburtsort
Wenzhou, Zhejiang, China
Föderation
China
Profile

Rating

Bio

Ding Liren ist ein chinesischer Schachgroßmeister und der 17. FIDE-Schachweltmeister. Er war von Mai 2023 bis Dezember 2024 Weltmeister, nachdem er GM Ian Nepomniachtchi bei der FIDE-Weltmeisterschaft 2023 besiegt hatte. Wie bei den meisten Weltmeistern prägte eine Kombination aus Dominanz und knappen Entscheidungen Dings Karriere, bevor er den Titel gewann.

Ding gewann seine erste chinesische Schachmeisterschaft im Alter von 16 Jahren und war damit der jüngste Spieler, dem dies je gelang. Bei den Schach-Weltcups 2017 und 2019 war er der erste Spieler in der Geschichte, der zweimal hintereinander das Finale erreichte. Zu seinen drei chinesischen Titeln gesellen sich zwei Mannschaftsgoldmedaillen und eine Einzelgoldmedaille bei den Schacholympiaden (sowie eine Mannschaftsgoldmedaille bei den Mannschaftsweltmeisterschaften).

Von August 2017 bis November 2018 blieb Ding 100 Partien lang in hochkarätigen Schachwettbewerben ungeschlagen - die längste Serie der Geschichte, bis GM Magnus Carlsen sie im Oktober 2019 durchbrach. Im Jahr 2018 kam Ding unter die fünf besten Schachspieler der Welt (Mai) und durchbrach die 2800er-Marke (September), und er ist auch heute noch in diesen Kategorien.

Die Anfänge seiner Karriere (1996 bis 2008)

Ding wurde in Wenzhou, einer Stadt in der südöstlichen Provinz Zhejiang in China, geboren. Die Stadt hat eine reiche Schachgeschichte. Aus ihr stammt auch die ehemalige Schachweltmeisterin der Damen, Zhu Chen. Als Ding vier Jahre alt war, brachte ihn seine Mutter in einen Schachclub in Wenzhou. Dort lernte er Schach und hatte mit Chen Lixing den gleichen Jugendtrainer wie Zhu.

Die ersten Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Als Teenager nahm er regelmäßig am Li Chengzhi Cup teil und gewann ein starkes Turnier in seiner Altersgruppe. Bereits als Kind trat er schon bei internationalen Meisterschaften an. Im November 2003 und im November 2004 erspielte er sich bei der U-10 bzw. der U-12-Weltmeisterschaft genauso viele Punkte wie der spätere Sieger, wurde allerdings in beiden Meisterschaften aufgrund der Feinwertung "nur" Zweiter.

Bereits mit 11 Jahren spielte Ding bei der chinesischen Mannschaftsmeisterschaft 2004 und erzielte einen von 4 möglichen Punkten. Im folgenden Jahr nahm er zum ersten Mal bei der chinesischen Einzelmeisterschaft teil und beendete diese mit 3,5 von 7 möglichen Punkten. Das nächste Mal, als er an der prestigeträchtigen Veranstaltung teilnahm, war 2008, und seine 5,5 von 11 möglichen Punkten brachten ihn auf den sechsten Platz.

Chinesischer Meister und der GM Titel (2009 bis 2016)

Dings großer Durchbruach kam 2009. Mit nur 16 Jahren bewies das chinesische Phänomen, dass er ein Schachspieler von Weltklasse war. Das geschah bei nur einem einzigen Ereignis - der Chinesischen Schachmeisterschaft 2009.

Das Feld bestand aus 12 Spielern. Zehn davon waren Großmeister und die drei Top-Gesetzen Ni Hua (2724), Bu Xiagzhi (2704) und Wang Hao (2696) lagen in der Nähe der 2700-Elomarke oder darüber. Ding war einer von zwei Spielern im Feld ohne einen Großmeistertitel und er hatte die zweitniedrigste Bewertung (2458) aller Teilnehmer.

Doch Ding spielte ein fantastisches Turnier. Er blieb ungeschlagen, erzielte 8,5 von 11 möglichen Punkten und schlug mit Wand und Ni zwei der bestbewerteten Spieler des Events. Dings Turnierleistungsbewertung betrug atemberaubende 2811.

Durch diesen Sieg wurde Ding mit 16 Jahren der jüngste chinesische Meister aller Zeiten. Bei diesem Turnier erspielte sich Ding auch die letzte Großmeister-Norm, die er für den ruhmreichen Schachtitel benötigte. Ding wurde somit bei einem Turnier gleichzeitig ein nationaler Meister und ein Großmeister. Den Großmeistertitel erhielt er dann offiziell im Oktober 2009, zwei Wochen vor seinem 17. Geburtstag.

Das war aber nicht das letzte Mal, dass Ding in den Schlagzeilen zu finden war. Zwei Jahre später gewann er die chinesische Schachmeisterschaft mit zwei vollen Punkten Vorsprung und auch 2012 hieß der Sieger wieder Ding Liren. Mit 19 Jahren hatte Ding drei nationale Meisterschaften gewonnen und war bei allen drei Turnieren ungeschlagen geblieben.

Während dieser Zeit war Ding auch bei Länderkämpfen für China aktiv. Bei der Schacholympiade 2012, als sein Team Vierter wurde, spielte Ding an Brett drei. 2014 gewann China Gold und Ding gewann für seine Leistung an Brett zwei die Bronzemedaille im Einzel. 2016 belegte China nur den enttäuschenden 13. Platz.
(Bei der Mannschaftsweltmeisterschaft 2015 gewann China Gold und Ding erhielt für seine Leistung an Brett 1 die Silbermedaille im Einzel.)

The Chinese team at the 2015 World Team Championships
Die chinesische Mannschaft bei der Mannschafts-Weltmeisterschaft 2015. Foto: Arman Karakhanyan.

Weitere Höhepunkte in Dings Karriere sind der dritte Platz bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2012 und seine Leistungen im Jahr 2015.. Beim Tata Steel Turnier 2015 erzielte er 8,5 von 13 möglichen Punkten und belegte damit hinter Carlsen den geteilten zweiten Platz. Gleichauf lagen Maxime Vachier-Lagrave, Anish Giri und Wesley So. (Beim Tata Steel Turnier 2016 wurde er wieder Zweiter hinter Carlsen, diesmal punktgleich mit Fabiano Caruana.) Später im Jahr 2015 wurde er nach Wang Yue der zweite chinesische Spieler, der in die Top-10 der besten Spieler der Welt vorstieß.

Qualifikation zu den Kandidatenturnieren (2017 bis 2019)

Anfang 2017 gewann Ding das Shenzhen Longgang Chess Masters in Shenzhen, China. Er beendete das Turnier mit 6,5 von 10 möglichen Punkten und hatte damit einen Punkt Vorsprung, vor den zweitplatzierten Giri und Peter Svidler. Im Mai gewann Ding den Moskau Grand Prix vor Shakhriyar Mamedyarov und 9 weiteren Spielern mit einer Elo von mindestens 2750.

Am bemerkenswertesten war Dings Leistung beim FIDE Weltcup 2017. Der an Nummer 11 gesetzte Chinese spielte ein ganz starkes Turnier und nachdem er den an Nummer 2 gesetzten Wesley So im Halbfinale aus dem Turnier geworfen hatte, stand er gegen Levon Aronian im Finale. Nach 4 Remis in den klassischen Partien konnte Aronian den Schnellschach-Tiebreak aber mit 2:0 für sich entscheiden.

Da sich die beiden besten Spieler des Weltcups für das Kandidatenturnier qualifizieren, konnte Ding zum ersten Mal bei dem Turnier, bei dem entschieden wird, wer den Weltmeister herausfordern darf, mitspielen. Es war auch das erste Mal überhaupt, dass sich ein Spieler aus China für das Kandidatenturnier qualifiziert hat. Beim FIDE Kandidatenturnier 2018 war Ding dann der einzige Spieler, der das Turnier ohne Niederlage beendete. Sein Sieg über Mamedyarov und 13 Remis reichten am Ende für den respektablen vierten Platz.

Bereits einen Monat später, im März, belegte Ding hinter Carlsen den zweiten Platz beim Shamkir Chess 2018 und im Oktober stand die Schacholympiade 2018 auf dem Programm. China gewann Gold und Ding gewann mit einer Elo-Leistung von 2873 die Goldmedaille im Einzel an Brett 1. Das war auch die zweithöchste je erzielte Leistung bei einer Schacholympiade.

Ding vs Caruana at the 2018 Chess Olympiads
Ding gegen Caruana bei der Schacholympiade 2018. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

2019 spielte Ding beim Sinquefield Cup ganz groß auf. In einem Feld mit 12 Top-Spielern - der Spieler mit der niedrigsten Bewertung und der einzigste mit einer Elo von unter 2750 war Nakamura - blieb Ding ungeschlagen und erzielte 6,5 von 11 möglichen Punkten. Seine Turnierleistung betrug 2845. Damit lag er punktgleich mit Carlsen auf dem ersten Platz und die beiden spielten ein Blitz-Playoff um den Turniersieg. Ding gewann beide Partien und war damit der erste Spieler seit Aronian im Jahr 2007, der Carlsen in einem Tiebreak-Duell besiegt hat.

Einige Monate später spielte Ding beim FIDE Weltcup 2019. Wie schon 2017 erreichte er erneut das Finale. Diesmal war Ding an Nummer 1 gesetzt gewesen und im Finale stand ihm Teimour Radjabov gegenüber. Wieder wurde das Finale erste im Tiebreak entschieden und wieder musste sich Ding mit 2:0 geschlagen geben, aber Ding hat sich durch seine Finalteilnahme erneut für das Kandidatenturnier qualifiziert.

Der Weg zur Weltmeisterschaft (2020-23)

Ding ging als einer der Favoriten in das Kandidatenturnier 2020, aber er hatte einen schlechten Start, nachdem er seine ersten beiden Partien verloren hatte. Am 26. März 2020 wurde das Kandidatenturnier aufgrund der Reisebeschränkungen in Russland und der COVID-19-Pandemie verschoben. Nach sieben Runden lag Ding mit 2,5/7 auf dem siebten/achten Platz.

Nach der Wiederaufnahme des Turniers am 19. April 2021 zeigte Ding eine viel bessere Leistung als in der ersten Hälfte. Mit Siegen in den letzten drei Runden gegen die GMs Alexander Grischuk, Kirill Alekseenko und den Turniersieger Ian Nepomniachtchi kletterte der chinesische Supergroßmeister mit einer Bilanz von 7/14 auf den fünften Platz.

Ding Liren at the 2018 Candidates' Tournament
Ding Liren beim Kandidatenturnier 2018. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

2022 qualifizierte sich Ding über das Rating für das Kandidatenturnier, nachdem er eine Mindestanzahl an Partien erfüllt hatte, indem er mehrere Turniere in China spielte, nachdem GM Sergey Karjakin gesperrt wurde. Wie schon beim Kandidatenturnier 2020-21 zeigte Ding nach einer wackeligen ersten Turnierhälfte eine solide Leistung und gewann gegen die GMs Jan-Krzysztof Duda, Richard Rapport, Caruana und Nakamura, um sich den zweiten Platz zu sichern.

Als Zweitplatzierter des Kandidatenturniers konnte sich Ding noch für die Schachweltmeisterschaft 2023 qualifizieren, nachdem Carlsen auf den Thron verzichtete. Ding gewann dieses Weltmeisterschaftsspiel gegen Nepomniachtchi im Tiebreak und wurde der erste klassische FIDE-Weltmeister aus China.

Dings Regentschaft endete über ein Jahr später, als er die Weltmeisterschaft 2024 gegen GM Gukesh Dommaraju verlor.

Beste Partie


Die beliebtesten Eröffnungen

Partien