Die besten Schachspieler der Welt

GM Daniil Dubov

Daniil Dubov
Vollständiger Name
Daniil Dmitrievich Dubov
Geboren
Apr 18, 1996 (Alter 28)‎
Geburtsort
Moskau, Russland
Föderation
Russland
Profile

Rating

Bio

Daniil Dubov ist ein russischer Großmeister und Weltklassespieler. Er belegte bei den Aeroflot Open 2015 den geteilten ersten Platz und eroberte die internationale Schachszene, als er bei der Blitzweltmeisterschaft 2016 den dritten Platz gewann.

Dubov war bei den Weltmeisterschaften 2018 und 2021 einer von Magnus Carlsens Sekundanten und hat 2018 sowohl das Abu Dhabi Masters als auch die Schnellschach-WM gewonnen.


Stil

Dubovs Stil ist, wie der Stil der meisten modernen Super-Großmeister, universell. Laut seinem Trainer Sergey Shipov ist sein Spielstil am ehesten mit dem des ehemaligen Weltmeisters Tigran Petrosian vergleichbar. Allerdings zeigt Dubov in seinen besten Partien fantastische Angriffsfähigkeiten.

In der folgenden Partie jagt Dubov den König seines Gegners von g8 bis nach a3, bevor er ihn Schachmatt setzt! Nach einem normalen und ruhigen abgelehnten Damengambit zeigt Dubov im 8. Zug seine aggressiven Absichten, indem er auf den Damenflügel rochiert.

Im 14. Zug bietet Dubov ein Figurenopfer an und öffnet damit die h-Linie. Im 22. Zug opfert Dubov dann einen vollen Turm um den Rest des schwarzen Königsflügels auseinanderzureißen und die Königsjagd beginnt! Im 30. Zug wurde der schwarze König bereits bis auf das Feld b5 gejagt und das Schachmatt steht unmittelbar bevor – eine wunderbare Angriffspartie von Dubov! 

Die Anfänge seiner Karriere

Dubov begann schon in jungen Jahren Schach zu spielen und hatte fast sofort Erfolg. 2006 belegte er den dritten Platz bei der russischen U10-Meisterschaft und im selben Jahr gewann er auch bei der U10-Europameisterschaft die Bronzemedaille. 2008 erspielte sich Dubov dann den FM-Titel und wurde bei der U12-Europameisterschaft Zweiter.

Daniil Dubov
Dubov bei der Blitz-WM 2016. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

2009 wurde Dubov bei der russischen U16-Meisterschaft Zweiter und gewann die russischen U-16-Meisterschaften im Blitz- und Schnellschach. Ein Jahr später wurde er Internationaler Meister. Bei der Einzel-Europameisterschaft 2011 zeigte Dubov erneut eine starke Leistung und erspielte sich 6 von 11 möglichen Punkten, was für seine letzte Großmeisternorm ausreichte. Kurz vor seinem 15. Geburtstag wurde er Großmeister.

Großmeister

Bei der Russian Championship Higher League 2012 zeigte Dubov zeigte eine fantastische Leistung. Er erspielte sich 7.5 von 11 möglichen Punkten und erreichte damit gemeinsam mit Dmitry Andreikin und Nikita Vitiugov den geteilten ersten Platz. Dabei hatte er 46 russische Großmeistern, darunter so illustre Namen wie Sanan Sjugirov, Ian Nepomniachtchi, Alexander Khalifman, Dmitry Jakovenko und Vladislav Artemiev hinter sich gelassen.

Dies ist eine Partie aus diesem Turnier, bei der Dubov gegen Dmitry Frolyanov gewinnt. Nach einer relativ normalen Richter-Rauzer-Variante der Sizilianischen Eröffnung ist die Stellung um den 17. Zug herum noch relativ ausgeglichen - Dubov hat das Läuferpaar und die bessere Bauernstruktur und Weiß kontrolliert die halboffene f-Linie und das wichtige Feld d5:

Nachdem Dubov einen Bauern geopfert hatte, erreichten die Spieler ein Schwerfiguren-Endspiel, bei dem Schwarz, fast wie im Wolga-Gambit, auf den halboffenen b- und c-Linie Druck ausüben kann. Als Kompensation für den Bauern hat Schwarz auch den schwachen weißen Bauern auf e4, der ein ständiges Angriffsziel darstellt. Nach Dubovs großartigem Zug 30...Tc3 steckt Weiß bereits in Schwierigkeiten. Ein paar Züge später gibt Weiß in der Hoffnung, den Druck etwas mindern zu können, zurück, aber Dubov hält den Druck mit seinen aktiveren Figuren aufrecht. Eine großartige Technik.

Im Superfinale der Russischen Meisterschaft 2012 erspielte sich Dubov neun Remis und verlor und eine Partie – eine hervorragende Leistung des 16-jährigen Schachspielers, mit der er auch die Schallmauer von 2600 Elo-Punkten erstmals durchbrach.

Daniil Dubov Ian Nepomniachtchi
Dubov (rechts) mit Nepomniachtchi bei der Mannschafts-Europameisterschaft 2017. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

2013 belegte Dubov beim B-Turnier des Wijk aan Zee Festivals mit einer Punktzahl von 7,5/13 den fünften Platz und nahm erstmals am Weltcup teil, wo er GM Sergei Fedorchuk und FIDE-Weltmeister Ruslan Ponomariov besiegte, bevor er gegen Anton Korobov ausschied.

Bei den Aeroflot Open 2015 erreichte Dubov gemeinsam mit Nepomniachtchi (der allerdings die bessere Feinwertung aufweisen konnte) den ersten Platz. Dort ließ er Shakhriyar Memedyarov, Richard Rapport, Vladimir Fedoseev, Francisco Vallejo Pons, Korobov, Baskaran Adhiban, Jorden van Foreest, Sjugirov und 64 weitere Großmeister hinter sich.

Weltklassespieler

2016 belegte er bei der Einzel-Europameisterschaft mit 7.5 von 11 möglichen Punkten gemeinsam mit Radoslaw Wojtaszek, Vitiugov und einigen anderen den sechsten Platz. Hier gelang ihm eine weitere brillante Angriffspartie. Nach einer scharfen Eröffnung landeten die beiden Könige auf verschiedenen Seiten des Bretts. Im 23. Zug fand Dubov, dass sein Läufer auf a6 wichtiger wäre als seine Dame und opferte deshalb seine stärkste Figur!

Nachdem er das Damenopfer akzeptiert hatte (es abzulehnen wäre eine noch schrecklichere Option gewesen), ist Schwarz in einer Zwickmühle, aus der er sich trotz seiner Dame nicht mehr befreien konnte! Eine weitere denkwürdige Angriffspartie von Dubov! 

Er beendete das Jahr 2016 mit dem dritten Platz bei der Blitz-Weltmeisterschaft und musste dort nur Carlsen und Sergey Karjakin den Vortritt lassen.

Daniil Dubov
Dubov 2017. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

2017 gewann Dubov mit 6.5 von 9 möglichen Punkten die Russian Championship Higher League und wurde anschließend beim russischen Superfinale Dritter. 

Beim traditionellen Turnier in Gibraltar erspielte sich Dubov 2018 7 von 10 möglichen Punkten und beendete das Turnier mit einem halben Punkt Rückstand auf Nakamura, Rapport, Vachier-Lagrave, Aronian, Vitiugov, Michael Adams und Le Quang Liem und im selben Jahr gelang es ihm auch, die 2700 Elo-Grenze zu überschreiten. Hier ist seine Partie gegen Ernesto Inarkiev beim russischen Superfinale, in der er nicht nur eine, sondern gleich zwei Qualitäten opferte! Das erste Opfer kam im 23. Zug:

Dubov gab die Qualität für den schwarzfeldrigen Läufer von Weiß auf und startet ein paar Züge später mit 25...Dg5 einen vernichtenden Angriff auf den schwarzen Feldern! Die Endstellung ist wunderschön, da die schwarzen Figuren das Zentrum und den Königsflügel dominieren.

Ebenfalls 2018 gewann er auch das Abu Dhabi Masters aufgrund der besseren Feinwertung gegenüber Korobov und Salem Saleh. Hier gelang ihm auch ein Sieg über einen damals noch ziemlich unbekannten Spieler namens Alireza Firouzja:

Weltmeister im Schnellschach

2018 hatte Dubov auch die einzigartige Gelegenheit, bei der WM zwischen Carlsen und Fabiano Caruana für Carlsen als Sekundant arbeiten zu dürfen. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Weltmeister konnte er viele großartige Erfahrungen sammeln und das zeigte sich schon kurze Zeit später bei der Weltmeisterschaft im Schnellschach, die Dubov mit 11 von 15 möglichen Punkten gewinnen konnte.

Daniil Dubov
Dubov, 2018, in Gibraltar. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

2019 wurde Dubov zum FIDE Grand Prix, einem Ko-Turnier für 16 Spieler, eingeladen und konnte dort in der ersten Runde Anish Giri besiegen (im Viertelfinale verlor er dann gegen Nakamura). Hier ist die Partie gegen Giri, in der im 11. Zug eine Neuerung im Damengambit spielte. Die Stellung wurde sehr scharf und kompliziert, und die Intensität des Kampfes nahm noch zu, als Dubov auf den Damenflügel rochierte, wo zu diesem Zeitpunkt kein einziger Bauer mehr übrig war!

Beide Gegner jagten die feindlichen Könige, aber im 26. Zug hatte Dubov seinen Monarchen verteidigt und Giris König steckte in Schwierigkeiten. Beeindruckend ist die Koordination der weißen Figuren und der finale Einschlag 36. Se7+, der ein Schachmatt erzwingt. Eine hervorragende kreative Leistung!

Beim Turnier in Netanya teilte sich Dubov mit Pavel Eljanov den dritten Platz, einen halben Punkt hinter den Siegern Boris Gelfand und Leinier Dominguez, aber vor sechs starken Großmeistern. Beim Weltup in Khanty-Mansiysk schied Dubov zwar bereits in der zweiten Runde gegen Firouzja aus, aber beim Grand Prix in Hamburg erreichte er durch Siege über Radjabov und Svidler das Halbfinale und schied dort gegen Jan-Krzysztof Duda erst im Schnellschach aus.

Daniil Dubov and Anish Giri
Dubov beim Weltcup 2018. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Zu Beginn des Jahres 2020 belegte Dubov gemeinsam mit Jorden van Forest beim Wijk aan Zee-Turnier hinter Caruana, Carlsen und Wesley So den vierten Platz. Seine Partie gegen Yu Yangyi war ein positionelles Meisterwerk. Bereits im 19. Zug hatte sich Dubov einen klaren Vorteil erspielt und der Damentausch verdeutlichte die Probleme von Schwarz: Die schlechte Stellung des Läufers auf c8 und des Springers auf b7. Im 31. Zug hatte Dubov die vollständige Dominanz über die schwarzen Figuren erspielt und Schwarz sah überhaupt kein Licht am Ende des Tunnels und gab auf.

Schach in der Corona Zeit

Nach Beginn der COVID-19-Pandemie war Dubov online aktiv und wurde beim Steinitz Memorial Zweiter und gewann das Lindors Abbey Tournier. Nach Siegen über Karjakin und Ding Liren stand er im Finale, wo er Nakamuras Widerstand in Armageddon brach.

Daniil Dubov

Im Superfinale der russischen Meisterschaft Ende 2020 belegte Dubov gemeinsam mit Fedoseev den dritten Platz, besiegte dabei aber die Erst- und Zweitplatzierten Nepomniachtchi und Karjakin.

Beim Weltcup 2021 erreichte Dubov das Achtelfinale, das er gegen Andrey Esipenko verlor. Außerdem nahm erstmals an der Chess.com Speed ​​Chess Championship teil, schied aber bereits in der ersten Runde gegen Levon Aronian aus.

Bei der Weltmeisterschaft 2021 fungierte Dubov erneut als einer von Carlsens Sekundanten. Da Carlsen aber diesmal gegen einen Russen spielte, wurde Dubov dafür in seiner Heimat teils heftig kritisiert, obwohl Carlsens Herausforderer Nepomniachtchi selbst damit nur wenig Probleme hatte.

Anfang 2022 musste Dubov das Turnier in Wijk aan Zee nach der 10. Runde überraschend verlassen, da er positiv auf das COVID-19 Virus getestet wurde. Direkt im Anschluß spielt er beim Grand-Prix 2022, allerdings ohne nennenswerten Erfolg.

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 war Dubov einer der Initiatoren des Antikriegsbriefes von 44 russischen Schachspielern und sprach in einem Interview mit dem Spiegel über seine Einstellung zum Krieg.

Im Juli 2022 konnte Dubov erstmals ein Turnier der Rapid Chess Championship Turnierserie gewinnen.

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