Die besten Schachspieler der Welt

GM Alexandra Kosteniuk

Alexandra Kosteniuk
Vollständiger Name
Alexandra Kosteniuk
Geboren
Apr 23, 1984 (Alter 40)‎
Geburtsort
Perm, UdSSR (heute Russland)
Föderation
Schweiz

Rating

Bio

Alexandra Kosteniuk gehört zu den besten Schachspielerinnen der Welt. Im Alter von 20 Jahren errang sie als 10. Frau der Geschichte den Großmeistertitel und ihr größter Erfolg kam vier Jahre später, als sie 2008 die Schachweltmeisterschaft der Damen gewann. Außerdem ist sie zweifache russische Meisterin, Europameisterin, zweifache Schnell- und dreifache Blitz-Europameisterin und 10-fache Goldmedaillengewinnerin in Mannschaftswettbewerben für Russland (drei Olympiaden, zwei Weltmeisterschaften und fünf Europameisterschaften).

2021 gewann sie den ersten Damen-Weltcup, wurde Weltmeisterin im Schnellschach und Vize-Weltmeisterin im Blitz.  Im Februar 2023 gewann sie den FIDE Damen Grand Prix in München und hat damit gute Chancen, sich für das nächste Kandidatenturnier der Damen zu qualifizieren. In der aktuellen Damen-Weltrangliste liegt sie auf Platz 7.

Neben ihren schachlichen Tätigkeiten ist Kosteniuk noch Pädagogin, Verfechterin des Friedens, Autorin, Streamerin, Model, Mutter und hat in Stanislav Govorukhins Film Bless the Woman mitgewirkt.

Die Anfänge ihrer Karriere (1989 - 2004)

Als Kosteniuk fünf Jahre alt war, brachte ihr ihr Vater das Schachspielen bei und es sollte nicht lange dauern, bis sie begann, sich international einen Namen zu machen.

Bereits 1994 wurde Kosteniuk in der Altersklasse U10 Europameisterin der Mädchen und einen Monat später gewann sie bei der U10-Weltmeisterschaften der Mädchen die Silbermedaille. Zwei Jahre später spielte Kosteniuk dann bei der Weltmeisterschaft in der Altersklasse U12 und fuhr mit einer Goldmedaille im Gepäck nach Hause und 1998 gewann die das World Championships U-14 Disney Girls-Turnier.

Im Laufe dieser Jahre erspielte sich Kosteniuk auch mehrere FIDE-Titel. 1997, wurde sie im Alter von 13 Jahren Internationale Meisterin der Damen und im Alter von 14 Jahren (1998) Damen-Großmeisterin. Im Jahr 2000 wurde die jetzt 16-jährige Kosteniuk zum Internationalen Meister ernannt.

Danach eroberte Kosteniuk die Schachwelt im Sturm. "2001, im Alter von 17 Jahren, wurde ich zur Überraschung aller Zweite bei der Damen-Weltmeisterschaft in Moskau", schreibt sie auf ihrer Webseite. Das Finale endete nach vier klassischen Partien unentschieden und somit musste das Match im Schnellschach-Playoff entschieden werden und diesen konnte die Chinesin Zhu Chen gewinnen. Das Turnierformat dieser Damen-WM war ein K.o.-System und die an Nummer 12 gesetzte Kosteniuk konnte auf ihrem Weg ins Finale mit der an Nummer 1 gesetzten Alisa Galliamova, Almira Skripchenko (Nummer 6) und Xu Yuhua (Nummer 8) gleich mehrerer Favoritinnen ausschalten.

Großmeisterin (2004 - 2008)

Wenige Wochen vor ihrem 20. Geburtstag gewann Kosteniuk das Finale der Europameisterschaft der Damen gegen Peng Zhaoqin und dieser Titel brachte ihr auch FIDE-Titel eines Großmeisters ein, der ihr dann 2004 offiziell verliehen wurde. Damit war sie die 10. Frau in der Geschichte, die diesen Titel erhielt.

Im folgenden Jahr gewann Kosteniuk dann ungeschlagen und mit einer Punktzahl von 9/11 die russische Damenmeisterschaft und ließ damit fünf Spielerinnen mit einem Rating von 2400 und höher hinter sich. Ein weiteres Highlight in dieser Zeit waren ihre Auftritte bei den Schach960-Weltmeisterschaften der Damen. Von 2001 bis 2009 wurden in Mainz Schach960-Weltmeisterschaften ausgetragen und in den Jahren 2006 und 2008 gab es auch separate Damenturniere. 2006 besiegte Kosteniuk im Finale Elisabeth Pähtz mit 5,5:2,5 und zwei Jahre später Kateryna Lagno mit 2,5:1,5 und gewann damit beide Weltmeistertitel. Ihr zweiter Weltmeistertitel in der Schachvariante sollte aber nicht ihre bemerkenswerteste Leistung in diesem Jahr bleiben.

Weltmeisterin und die Jahre danach (2008 - 2019)

Der Höhepunkt von Kosteniuks Schachkarriere war 2008, als sie als 14 Spielerin die Schachweltmeisterschaft der Damen gewann.

Das Turnier fand im russischen Nalchik statt und war erneut ein K.o.-Turnier für 64 Spielerinnen. Diesmal wurde Kosteniuk basierend auf ihrem Rating auf Platz 9 gesetzt und auf ihrem Weg ins Finale eliminierte sie mit der an Nummer 8 gesetzten Tatiana Kosintseva und der an Nummer 5 gesetzten Pia Cramling bereits zwei Favoritinnen. Ihre größte Prüfung war aber das Finale selbst, denn dort wartete mit Hou Yifan die Top-Favoritin auf den Titelgewinn. Kosteniuk gewann die erste Partie mit einer brillanten taktischen Leistung und nachdem sie die nächsten beiden Partien Remis halten konnte, hatte Kosteniuk das Match mit einem Ergebnis von 2,5-1,5 und damit auch die Weltmeisterschaft ohne eine einzige Niederlage gewonnen.

Ein Jahr darauf ließ Kosteniuk ihrem Weltmeistertitel einen Sieg beim 1. ACP Women World Rapid Cup folgen. In einem Feld mit 12 Spielern, zu dem vier Spielerinnen mit einer Elo von mindestens 2500 gehörten, belegte Kosteniuk mit 10/11 Punkten und einer Turnierleistung von 2745 den ersten Platz. Da sie in der Zwischenzeit einen Schweizer geheiratet und im Besitz einer doppelten Staatsbürgerschaft war, konnte sie 2013 auch die Schweizer Meisterschaften spielen und wurde die erste Frau, die sowohl bei den Damen als auch bei den Herren Schweizer Meisterin wurde. Bei der ersten Schnellschach-Weltmeisterschaft der Damen im Jahr 2014 wurde Kosteniuk hinter Kateryna Lagno Zweite, was übrigens auch der Beginn einer bis heute bestehenden engen Freundschaft zwischen den beiden war und 2016 wurde Kosteniuk zum zweiten Mal Russische Meisterin.

Ein Blick auf Kosteniuks erfolgreiche Schachkarriere wäre aber ohne ihre Mannschaftsleistungen mit Russland nicht vollständig. In den Jahren 2007, 2009, 2011, 2015 und 2017 wurde sie Mannschafts-Europameisterin und 2010, 2012 und 2014 gewann sie mit der russischen Damenmannschaft die Schacholympiade. Zusätzlich verhalf Kosteniuk Russland zum Gewinn der Mannschafts-Weltmeisterschaften 2017 und 2021 und erhöhte damit ihre Gesamtzahl an Goldmedaillen bei diesen großen Mannschaftswettbewerben auf zehn.

Kosteniuk and Team Russia at Women's European Team Chess Championships in 2011
Kosteniuk (zweite von rechts) freut sich mit der russischen Damenmannschaft über den Gewinn der Europameisterschaft 2011. Foto: A. Kontokanis, CC 2.0.

Gegenwart und Zukunft

In den Pandemie-Jahren nahm Kosteniuk hauptsächlich an Online-Turnieren wie der Speed Chess Championship 2019 teil und 2023 ist sie in der Pro Chess League für das Team Levitov Chess Wizards am Start und auch das Streaming hat Kosteniuk für sich entdeckt und streamt auf der Plattform Twitch regelmäßig auf ihrem Kanal ChessQueen.

Den Erfolgen im OTB-Schach tat diese Tätigkeit aber keinen Abbruch und Ende 2021 konnte Kosteniuk die Weltmeisterschaft im Schnellschach gewinnen und wurde Vize-Weltmeisterin im Blitz.

Im März 2023 gab Kosteniuk dann bekannt, dass sie ab sofort für die Schweiz und nicht mehr für ihr Heimatland Russland spielen wird.

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